Ein Leitfaden für Eltern und Schüler/innen
Dieser Beitrag gibt Anregungen und Ideen, wie man sich optimal auf einen Vorspielabend vorbereiten kann und ist in erster Linie für Musikschüler/innen und deren Eltern gedacht.
Die Liste ist zwar mit dem Klavier im Hinterkopf entstanden, jedoch sind alle Schritte problemlos auf jedes Instrument übertragbar.
Wenn ihr diese Liste vor einem Konzert immer durchgeht, werdet ihr euch auf der Bühne noch richtig wohl fühlen lernen, denn regelmäßiges Vorspielen trägt maßgeblich zum Fortschritt am Instrument bei.
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Setze dir zum Ziel dein Vorspielstück bis spätestens 1-2 Wochen vor dem Konzert auf Vorspielreife zu bringen, im Normalfall hast du dafür etwa 2-3 Monate Zeit.
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Mache ab und zu einen Durchlauf (auch ohne Einspielen und Aufwärmen) am besten auch vor Freunden oder Familienmitgliedern.
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Bringe die Noten mit, auch wenn du glaubst, du brauchst sie nicht.
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Wenn du fleißig geübt hast, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, denn bei guter Vorbereitung kannst du dich auf deine Fähigkeiten verlassen.
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Spiele und übe dein Stück zumindest einmal vorher auf dem Instrument, auf dem du auch vorspielst, um dich an dessen Klang, Anschlagverhalten und Eigenheiten zu gewöhnen. Mach dich ebenso mit den akustischen Gegegebenheiten des Vorspielsaals vertraut.
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Denke zurück an den ersten Kontakt mit deinem Stück und vergleiche, wie erstaunlich dein Stück jetzt klingt, wie mühelos du es spielen kannst und wieviel Spaß es macht.
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Versuche Selbstbewusstsein auszustrahlen und stelle dir vor, dass du einen tollen Auftritt hinlegen wirst.
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Nimm dir Zeit um den Klavierhocker auf die richtige Höhe und den richtigen Abstand einzustellen. Klappe das Notenpult runter, wenn du auswendig spielst. Stelle sicher, dass du in der richtigen Handlage beginnst.
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Atme ruhig und tief ein und stelle dir das Tempo der ersten Takte vor, bevor du beginnst.
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Genieße die Musik, es geht darum Spaß zu haben! Einer der wichtigsten und oft vergessenen Aspekte…
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Versuche den musikalischen Fluss durch das ganze Stück aufrecht zu erhalten. Wenn du dich verspielst, springe nicht zurück oder bessere aus, setze ein Pokerface auf und kaum jemand wird etwas bemerkt haben.
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Falls du wirklich raus fliegst, ist das kein Weltuntergang. Bleib ruhig, lass dir nichts anmerken und springe einfach zum vorherigen oder nächsten Abschnitt, wo du einsteigen kannst. (Das ist einer der Gründe, warum wir ein Stück in Abschnitte einteilen und üben. Je mehr „Checkpoints“ wir haben desto besser.)
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Richte besonderes Augenmerk auf einen sauberen Anfang und klaren Schluss, denn der verklingende Schlusston bildet die Brücke zur anschließenden Stille und dem darauffolgenden (tobenden) Applaus.
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Wenn der große Moment der Erleichterung gekommen ist, sprich: wenn du dein Stück zu Ende gespielt hast, halte inne und lausche dem kurzen Moment der Stille. Dann stehe auf, wende dich lächelnd zum Publikum und verbeuge dich 2(!) Sekunden lang. Durch dein Lächeln bedankst du dich beim Publikum für die dir geschenkte Aufmerksamkeit und Anerkennung.
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Genieße, was du durch deinen Fleiß, deinen Eifer, deine Hingabe erreicht hast, die harte Arbeit hat sich gelohnt, alle im Publikum werden dir wohlgesinnt sein und dir für deine Bemühungen große Wertschätzung entgegenbringen.
Fazit: Egal wie es dir beim Vorspielen geht, wir haben gute und schlechte Tage, aber als dein Lehrer schätze ich dich weiterhin voll und ganz. Viel Spaß!
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Zur Vertiefung und Weiterbildung gibt es hier einen weiteren Artikel, der die Wichtigkeit des Vorspielens thematisiert.
Besonderer Dank gilt Lorie Burningham von www.thepianopractice.net, dieser Text stellt eine teilweise Übersetzung eines von ihr veröffentlichen Posts dar, der von mir mit eigenen Ideen ergänzt wurde.