Ein kleiner Leitfaden für Eltern
Wie man es auch sonst nennen will, ob Konzert, Aufführung, Klassenabend, Schülervorspiel, etc… Vorspiele stellen ein wichtiges Element im Instrumentalunterricht aller Altersstufen dar und tragen maßgeblich zu einem ganzheitlichen Unterricht bei.
Im Folgenden eine Liste mit 10 Punkten warum euer Kind vom Vorspielen nur profitieren kann, welche weitreichenden, positiven Auswirkungen dies auf die allgemeine Entwicklung aller Kinder hat und warum ich meine Schüler/innen oft sanft dazu zwinge… (ich meine natürlich: überrede…)
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- Die Veranstaltung bietet den Kindern die Möglichkeit mit Gleichgesinnten zusammenzutreffen und ihre „Kollegen und Kolleginnen“ besser kennenzulernen, die in der selben Klavierklasse Unterricht nehmen. So bildet sich innerhalb der Klasse Zusammenhalt und ein Zugehörigkeitsgefühl (was für gewöhnlich bei einem Soloinstrument wie dem Klavier nicht so leicht zu erreichen ist)
- Die Zeit für Vorspiele einzuplanen zeigt den Kindern, dass Musik auch für euch Erwachsene einen Stellenwert hat, was in der heutigen schnelllebigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Aber vor allem gebt ihr den Kindern dadurch das Gefühl, dass deren Engagement und Einsatz wertgeschätzt wird.
- Vorspiele können ein fix eingeplantes Event für die ganze Familie sein, ähnlich einem Sportevent. Großeltern, Onkel, Tanten, Geschwister, Bekannte und Freunde haben an der Musikausbildung der Kinder teil, welche ihr erarbeitetes Stück mit ihren Liebsten teilen können. Vor allem das Teilen ist ein stark unterschätzter Aspekt beim Lernen eines Instruments. Nur daheim fürs stille Kämmerlein zu üben und alle schönen musikalischen Momente für sich zu behalten wäre sehr schade und mindert die Motivation.
- Kinder bekommen ein Gespür auf einen festgelegten Termin hinzuarbeiten: Ein Konzert bildet ein greifbares Ziel, bei dem die Kinder lernen ein Stück ins Detail zu erarbeiten, es zu perfektionieren und sich die Übezeit einzuteilen, die ihnen zur Verfügung steht, durchwegs wesentliche Fertigkeiten in allen Bereichen des späteren Lebens. Häufig braucht man einfach das vorgegebene Ziel in Form eines Vorspiels, um sich zu motivieren, dass man auch einmal tiefer in die Materie eintaucht und nicht nur an der musikalischen Oberfläche kratzt. Nicht zuletzt gibt ein Ziel vor Augen dem Üben erst einen tieferen Sinn und Zweck.
- Die Kinder haben die einmalige Gelegenheit Live-Musik zu erleben. Dies ergibt sich in ihren jungen Jahren sonst höchst selten (wenn nicht zumindest ein Elternteil selbst als Musiker tätig ist). Ein Konzert bietet in der Regel eine breite Palette an verschiedenen Musikstilen, wodurch Kinder häufig neue Musik entdecken und ihren Musikhorizont erweitern können.
- Vorspiele geben den Kindern das befriedigende Gefühl etwas erreicht zu haben. Der Weg dahin bedarf meist langer Vorbereitung und Hingabe, das Auftreten und die geerntete Anerkennung bekräftigt dieses Gefühl sehr stark und motiviert, sich aufs nächste Stück zu stürzen.
- Kinder lernen beim Vorspielen mit ihrer Nervosität umzugehen und diese als gegeben und allgegenwärtig zu akzeptieren. Die Nervosität wird mit der Zeit zwar weniger, verschwindet aber praktisch nie vollständig. Stattdessen lernt man, sich mit ihr anzufreunden, um diese Aufregung unter Kontrolle zu kriegen und sie mit der Zeit in die eigene Komfortzone lenken. Im Allgemeinen ist ein gesundes Maß an Nervosität immer notwendig, um bei einem Auftritt mit voller Aufmerksamkeit und Konzentration in sein Stück eintauchen zu können.
- Mit zunehmender Erfahrung beim Vorspielen gewinnen die Kinder an Selbstsicherheit und ihr Verhalten vor Publikum nimmt eine natürlichere Form an. Auftreten (und auch sprechen) zuerst in einer vertrauten Umgebung mit Familie, Freunden und Kollegen, dann auch vor fremden Leuten bereitet die Kinder aufs spätere Leben vor, wenn diese Fähigkeiten im Berufsleben allgemein vorausgesetzt werden. Je früher man damit beginnt, desto leichter wird es einem künftig fallen.
- Bei Vorspielabenden erkennen Schüler in welchem Stadium des Fortschritts sie sich im Moment befinden, was sehr motivierend wirkt: Das heißt, sie sehen zum Teil ältere Schüler mit höherem Niveau und können erahnen wohin sie ihre Reise bringen wird. Dabei hören sie schwerere Stücke, die in Zukunft auch gespielt werden können, sehen fortgeschrittene Techniken und eine größere Bandbreite musikalischen Ausdrucks.
- Ebenso motivierend ist auch das Gegenteil: Da das Weiterkommen am Klavier oft als langsam und nicht sehr greifbar empfunden wird, gibt einem das Zuhören bei jüngeren Schülern Aufschluss darüber, wo man auch einmal stand. Dadurch wird die Entwicklung eindeutig erkennbar, das stundenlange Üben und die hingebungsvolle Arbeit haben einen schon sehr weit gebracht und motivieren zu weiteren Fortschritten.
Wie man sieht gibt es genug Gründe und noch viel mehr, um den regulären Unterricht sowie das Üben und Vorspielen daheim mit regelmäßigen Konzerten zu ergänzen.
Selbst wenn ein Auftritt auch nicht immer wie gewünscht abläuft, das ist alles halb so wild und wird sowohl vom Publikum als auch von der Lehrkraft mit Humor genommen. Das einzige, das passieren kann ist dieses: Man lernt und wächst aus seinen Erfahrungen, das heißt man muss auch mal hinfallen, um zu wissen wie man aufsteht. Dafür fällt man das nächste Mal nicht mehr so leicht. Tipps für die Vorbereitung zu einem Auftritt gibt’s übrigens hier.
Toi toi toi!
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