Welche Plattform für Onlineunterricht?

Wenn du Onlineunterricht gibst oder nimmst, so stellt sich die Frage nach der Plattformwahl: Skype, Facetime, Zoom, Jitsi, Teams etc… Im Grunde sind die meisten für Videokonferenzen gut geeignet, bei der Übertragung von Musik zeigen jedoch alle Schwächen.

Das liegt daran, dass diese Plattformen für Video und Sprache optimiert sind. Audiocodecs und Funktionen wie Geräusch- und Hallunterdrückung sowie automatische Mikrofonpegel sind für das Sprechen gut und praktisch, sorgen aber bei Musik für ein stark verfälschtes Klangbild: laute Stellen werden limitiert, leise Stellen angehoben, der Frequenz- und Dynamikbereich stark beschnitten. Ein durchgehendes Audiosignal (=Musik) führt dann im Allgemeinen immer zu abgehackter Wiedergabe und Aussetzern beim Empfänger.

Photo by www.heidi-breuer.at

Enter Zoom

Die Plattform Zoom, ein US-amerikanisches Softwareunternehmen mit Sitz im kalifornischen San José, bietet Einstellungen zur Optimierung der Audiosignalübertragung. So kannst du Zoom also auch im „Musikmodus“ verwenden.

Die besten Ergebnisse erzielst du an einem Laptop/Desktop Computer, da einige Einstellungen nur dort möglich sind. Die nachfolgende Anleitung bezieht sich deshalb darauf.

Bei der Tablet/Phone App ist dies mit Einschränkungen verbunden, zukünftige Updates könnten hier Verbesserung bringen. Das Herzstück der Tonverbesserungen, den „Originalton“ frei von softwaremäßigen Modifikationen zum Gegenüber durchzuschleifen, lässt sich aber mittlerweile auch in der mobilen Version von Zoom in den Einstellungen aktivieren.

Wenngleich die optimierten Toneinstellungen den Onlineunterricht schon deutlich angenehmer machen, denke daran, dass sie erst gepaart mit einem externen Mikrofon (über USB oder ein Audiointerface) ihre vollen Stärken ausspielen können. Ich verwende z. B. das Rode NT-USB und kann es bedenkenlos empfehlen.

Step-by-Step Anleitung für besseren Ton in Zoom

Vorbereitungen (erforderlich nur für Hosts):
Damit deine Schüler/innen, die sich in dein Meeting einklinken die Option zur Aktivierung der geheimen Funktionen überhaupt angezeigt bekommen, ist es für den Host des Meetings erforderlich diese Funktionen freizuschalten.
Dazu loggst du dich mit deinen Benutzerdaten im Zoom Web Portal ein und wählst links die Einstellungen, dann die Untergruppe „In Meeting (Erweitert)“

Schritt 1: Software laden
Lade dir von der Zoom Webseite den aktuellen Zoom Client für Meetings herunter. Ein Computer (Laptop/Desktop) ist zu bevorzugen. Mit Stand November 2020 ist die aktuelle Version 5.4.3

Schritt 2: Internet optimieren
Du benötigst eine gute WLAN-Verbindung zu deinem Router, sodass ein zu schwaches Signal nicht zum Flaschenhals werden kann. Besser noch: Desktops und manche Laptops verbindest du am besten mittels eines Ethernet-Kabels mit dem Router. So gibt es keine Signalschwankungen.

Schritt 3: Installieren und Account erstellen
Installiere und starte anschließend den Zoom Client, erstelle einen Account und logge dich ein.

Schritt 4: Zoom updaten
Falls du Zoom schon vorher installiert hattest, rechtsklicke auf das Zoom-Icon im System Tray und wähle „Nach Updates suchen“. So stellst du sicher, dass du die neueste Version mit den Einstellungen zur Audio-Optimierung bekommst.

Schritt 5a: Einstellungen
Klicke als nächstes im Zoom Hauptfenster auf das Zahnrad, um zu den Einstellungen zu gelangen.

Schritt 5b: In-Meeting Audioeinstellungen
Wenn du bereits in einem Meeting bist so gelangst du links unten über den Pfeil beim Mikrofon-Icon direkt zu den Audioeinstellungen.

Schritt 6: Lautsprecher & Mikrofon
Stelle sicher, dass im Einstellungsfenster links Audio ausgewählt ist, dann wähle den richtigen Lautsprecher und das Mikrofon aus (wenn du kein externes Gerät angeschlossen hast werden automatisch die eingebauten Lautsprecher & Mikrofon ausgewählt sein)

Schritt 7: Mikrofonpegel
Deaktiviere die automatische Pegeleinstellung beim Mikrofon, indem du den Haken bei „Lautstärke automatisch einstellen“ entfernst. Das manuelle Einpegeln über den Mikrofon-Schieberegler muss im Meeting durch sehr lautes Spielen getestet werden: Wenn es kracht, dann nach links, sonst nach rechts, in der Mitte ist ein guter Ausgangspunkt. Manche externe Mikrofone lassen sich auch meist direkt am Gerät oder über ein Audiointerface einpegeln.
Weiters sollen Hintergrundgeräusche nur wenig unterdrückt werden, also wird dies auf „Niedrig“ gestellt.

Schritt 8: Originalton aktivieren
Als nächstes klickst du auf die Schaltfläche „Erweitert“, dort findest du die mächtigste Einstellung überhaupt:
Im-Meeting Option „Originalton aktivieren“ vom Mikrofon anzeigen bekommt einen Haken, weiters setzt du auch Haken bei „Hallunterdrückung deaktivieren“ sowie „HiFi-Musikmodus“
Letzteres erfordert etwas mehr Internetbandbreite, einfach testen ob es ausreicht, ansonsten wie im Schritt 2 Optimierungen anstreben.
Den letzten Haken „Stereoton einsetzen“ brauchst du nur, wenn du wirklich über ein Stereomikrofon verfügst und treibt den Datendurchsatz des Tons nochmal auf das Doppelte.

Schritt 9: Originalton im Meeting aktivieren
Schließe das Einstellungsfenster und starte ein Meeting bzw. trete einem Meeting bei. Im Meeting-Fenster befindet sich jetzt links oben eine neue Schaltfläche. Der Originalton ist dann aktiv, wenn die Schaltfläche den Text „Originalton ausschalten“ anzeigt.
Du kannst jederzeit wie in Schritt 5b (links unten auf den Pfeil beim Mikrofonsymbol) auf die Audioeinstellungen zugreifen, um Änderungen vorzunehmen. Beispielsweise um den Mikrofonpegel anzupassen.

Schritt 10: Kopfhörer!
Da jetzt das Audiosignal im Rohzustand durchkommt und Zoom nicht mehr clevere Algorithmen zur „Verbesserung“ des Tons anwendet, kann es natürlich sein, dass verschiedene Abhörprobleme wie Feedback oder Echo auftreten können. Die Lösung ist einfach: Verwende Kopfhörer statt Lautsprecher! So wird nur was du spielst und sprichst vom Mikrofon aufgenommen und nicht das, was dein Gegenüber in deine Lautsprecher spielen würde.