Heute möchte ich dir ein interessantes Hilfsmittel vorstellen, welches das Klavier spielen zu einem wirklich angenehmen Erlebnis macht: Eine Klavierlampe des taiwanesischen Herstellers BenQ, die auf den Namen BenQ PianoLight hört.
Über die Beleuchtung beim Klavierspiel mache ich mir im Allgemeinen nicht so viel Gedanken. Wenn du allerdings mal ein paar Wochen mit wirklich hervorragend ausgeleuchteter Klaviatur und Noten spielst, so merkst du erst, wie angenehm ausreichend Licht beim Klavier üben sein kann.
Im Grunde sollte jeder Arbeitsplatz gut ausgeleuchtet sein, sodass du dich auf das Wesentliche konzentrieren kannst. Dies schont die Augen und spart Nerven.
Natürlich kannst du immer auch die dir zur Verfügung stehende Beleuchtung wie die Deckenlampe oder ein Beistelllicht nutzen, doch ist hier das Licht eher unausgeglichen gestreut oder zu schwach.
Vor einiger Zeit wurde mir von BenQ zum Testen die Klavierlampe BenQ PianoLight zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst in keiner Weise diesen Testbericht: Ich habe mir die Zeit genommen, die BenQ PianoLight einige Monate im normalen Übealltag zu benutzen. So konnte ich herauszufinden, wie notwendig eine gute auf Noten und Klaviatur gerichtete Lampe wirklich ist.
Die BenQ PianoLight ist mit € 189 kein Schnäppchen, hinterlässt aber einen sehr guten Eindruck. Ob der Preis gerechtfertigt ist, kannst du in meinem Erfahrungsbericht lesen:
BenQ PianoLight Auspacken
Die Schachtel der BenQ PianoLight kommt im schönen und schlichten Design daher. Durch das ordentliche Gewicht des Standsockels ist der Tragegriff mehr zum Rand der Schachtel platziert. So lässt diese sich auch länger gut ausbalanciert tragen. Beim Auspacken der Lampe bin ich zwar etwas vorsichtiger herangegangen, insgesamt wirkt die Lampe aber so stabil, dass auch eine grobe Hand hier nicht so schnell etwas zu Bruch bringt. Der Sockel hat ein stattliches Gewicht, das für Stabilität sorgt. Das Scharnier zu den Schwenkarmen scheint robust zu sein und der Kugelkopf gibt dem Lampenkopf eine feste Position.
Lieferumfang
Neben der Lampe mit integriertem Stromkabel befindet sich noch eine Blende (für blendfreies, augenschonendes Licht) und ein Quickstart-Guide in der Schachtel. Dazu wird eine Auswahl verschiedener Stromstecker geliefert, mit denen man in mehreren Ländern zur sofortigen Inbetriebnahme gewappnet sein dürfte.
Nur für Pianinos
Der Einsatzzweck der BenQ PianoLight ist auf Pianinos („upright pianos“) beschränkt, da sie auf der oberen Ablage/dem oberen Deckel des Klaviers ihren Platz einnimmt. Dabei reagiert sie gekonnt auf die unterschiedlichsten Pianino-Höhen, denn der Schwenkarm ist sehr bewegungsfreudig und deckt einen großen Schwenkbereich ab. So kannst du auch hoch gebaute Pianinos gut beleuchten.
Wenn du einen Flügel dein eigen nennst, musst auf den Beleuchtungskomfort dieser Lampe leider verzichten. Denn dort wo die Lampe abgestellt werden müsste, befindet sich ja bekanntlich das Notenpult.
BenQ PianoLight Technische Daten
Durch die Dual Color LED-Technologie lässt sich auch bei längerem Gebrauch der Stromverbrauch niedrig halten. Der Hersteller gibt den Verbrauch mit maximal 16 Watt und die Beleuchtungsdichte im Zentrum der Lampe mit 800 Lux an. Weiters wirbt BenQ mit einer Lampenlebensdauer von 50.000 Stunden, was durch die effizient abgeleitete Wärme des Lampenkopfes aus einer Aluminiumlegierung ermöglicht wird.
Die 50.000 Stunden sind gut bemessen, wie und ob ein Austausch von LEDs bei frühzeitigem Defekt möglich ist, kann ich nicht sagen.
Details zu allen technischen Daten gibt es natürlich direkt beim Hersteller zum Nachforschen.
BenQ PianoLight Design
Das schlichte und moderne Design ist ein Hingucker für jedes Klavier. Der hochwertige mattschwarze Aluminiumverbund des Lampenkopfs und der Arme trägt wesentlich dazu bei. Am besten verträgt sich das Äußere der schwarzen Lampe wohl mit einem schwarzen Klavier, doch das ist natürlich Geschmackssache und diese Entscheidung sei jedem selbst überlassen. Bei der Nutzung auf einem braunen Klavier (wie auf manchen meiner Fotos hier zu sehen) wirkt die Lampe etwas weniger knackig aber wenn man ins Üben bei hervorragendem Licht vertieft ist, verliert man keinen Gedanken mehr daran.
Farbtemperatur
Die Farbtemperatur spielt eine wesentliche Rolle für unser Stimmungsempfinden.
Warmes Licht nehmen wir als gemütlich und wohltuend wahr und lädt zur Erholung ein, außerdem wirkt es unaufdringlich. Dieser Bereich mit hohem Rotanteil wird bis 3300 Kelvin angegeben. (Eine brennende Kerze leuchtet beispielsweise mit ca. 1500 Kelvin)
Neutralweißes Licht (etwa 3300 bis 5300 Kelvin) wirkt bereits anregend und leicht konzentrationsfördernd und kaltes, tageslichtweißes Licht mit hohem Blauanteil (> 5300 Kelvin) hat eine leistungssteigernde Wirkung.
Beim PianoLight gibt es 6 Farbtemperaturstufen. Das wärmste Licht der Lampe wird mit 2700 Kelvin angegeben, das kälteste mit 5000 Kelvin, was einem Anstieg von etwa 380 Kelvin pro Stufe entspricht. (Bei der Farbtemperatur habe ich übrigens widersprüchliche Angaben entdeckt, hier wird sie bis 6300 Kelvin und hier bis 5000 Kelvin angegeben)
Der Bereich des stark konzentrationsfördernden tageslichtweißen Lichts beginnt bei etwa 5300 Kelvin. Mit dem maximalen Wert von 5000 Kelvin befindet sich die kälteste Stufe im neutralweißen Bereich und wirkt konzentrationsfördernd und anregend. Ein noch höherer Blauanteil wäre sicher nicht schlecht, doch werden viele es bereits als ausreichend wahrnehmen.
Helligkeit und Ausleuchtung
Im Alltag macht die Lampe insgesamt eine sehr gute Figur, die Ausleuchtung ist selbst in einem dunklen Raum mehr als ausreichend und trotzdem nicht aufdringlich.
Wie auf den obigen Fotos ersichtlich und aufgrund physikalischer Gesetze (die Lichtstärke nimmt mit zunehmender Entfernung ab) ist eine komplett gleichmäßige Ausleuchtung nicht möglich, aber auch nicht unbedingt erforderlich.
Zum Bass und Diskant gibt es einen deutlichen Lichtabfall, in der Mitte ist die Lichtstärke erwartungsgemäß sehr hoch.
Laut BenQ verfügt die Lampe übrigens über ein speziell entwickeltes LED-Design, welches unnötiges Flimmern verhindert. Dies kann ich im Alltag nur soweit beurteilen, dass auch längere Übesessions zumindest von der Lichtquelle keine Ermüdungserscheinungen hervorrufen.
Bewegungssensor
Der Bewegungssensor sorgt dafür, dass sich die Lampe selbständig anschaltet, wenn du dich vor das Instrument setzt. Auch schaltet sie sich nach einer gewissen Zeit wieder aus, wenn keine Bewegung mehr vor dem Klavier registriert wird.
Diese Funktion klingt im Grunde vielversprechend und gut gemeint, in der Praxis hinterlässt sie bei mir einen zwiespältigen Eindruck: Denn manchmal reagiert der Sensor schon bloß im Vorbeigehen, wenn man sich gar nicht ans Instrument setzt. Auf der anderen Seite musste ich mich gelegentlich schon vor dem Instrument sitzend sehr deutlich bewegen, um die Lampe zum selbständigen Einschalten zu bringen.
Manuelles Ein- und Ausschalten ist sowieso sehr schnell und unkompliziert, deshalb nutze ich den Bewegungssensor eher nicht.
BenQ PianoLight Stabilität
Das Gewicht und die Beschaffenheit des Sockels ist entscheidend über die Standfestigkeit, welche jedenfalls gegeben ist, selbst wenn die Lampe sehr weit nach vorne geschwenkt wird. Die 3,47 kg Masse sowie die rutschfeste Gummibeschichtung sorgen verlässlich dafür.
Auch an große Klaviere mit einem durchgehenden Scharnier am oberen Deckel wurde gedacht: der Sockel hat dafür eine Ausbuchtung und steht genauso stabil.
Ein goldfarben eloxierter Kugelschaft hält die Lampe gut in der von dir eingestellten Neigung, da bewegt sich praktisch nichts mehr.
Weitere Funktionen
Verschiedene Komfortfunktionen runden den erfreulichen Gesamteindruck der Lampe gekonnt ab:
Durch langes Antippen des Herzsymbols speichert die Lampe deine derzeit eingestellte Helligkeits- und Farbtemperatureinstellung ab. So kannst du deine Lieblingseinstellung jederzeit durch kurzes Antippen wieder abrufen.
Sehr praktisch finde ich die automatische Helligkeitseinstellung. Angepasst an die Umgebungshelligkeit wählt die Lampe die passende Intensität selbst aus, was ziemlich gut funktioniert.
Das BenQ auch daran gedacht hat im Bedarfsfall die Augen zu schonen, muss ich lobend hervorheben: Die augenschonende Blende ist bei mir zwar nicht in Gebrauch, da ich ein weniger hohes Klavier mit der Lampe verwende, für Kinder bzw. wenn du ein hohes Klavier hast, so ist die Blende fast ein Muss, um nicht geblendet zu werden.
Je nach Klavierbauweise (Höhe und Tiefe des Klaviers) lässt sich die Tastatur nicht immer bis ganz zum Ende der Taste beleuchten (dort wo die Taste verschwindet und auf Filze stößt). Aufgefallen ist mir das im Zusammenhang mit dem ausklappbaren Notenpult. Gerade im mittleren Bereich des Klaviers fällt dann zum Ende der Tasten gar kein Licht hin. Zur Verdeutlichung habe ich hier oben Fotos mit aus- und eingeklapptem Notenpult erstellt. Dies kommt allerdings auch nur auffallend zum Tragen, wenn der Rest des Zimmers sehr dunkel ist.
In diesem Video werden alle Funktion gezeigt: BenQ PianoLight Instruction Video
Fazit
Modernes Design, gute Verarbeitung, angenehme Bedienung, überschaubarer Funktionsumfang, gleichmäßige Ausleuchtung, geringer Stromverbrauch und noch vieles mehr lassen mich zu dem Schluss kommen, dass die Lampe ihr Geld wert ist. Die wenigen Kritikpunkte, die mir bei längerem Einsatz in der Praxis aufgefallen sind, schmälern in keinster Weise den Gesamteindruck, dass es sich hier um ein solides Produkt handelt.
Schreib mir doch in den Kommentaren, welche Punkte für dich bei der Beleuchtung wichtig sind. Vielleicht brauchst du keine gut ausgeleuchteten Noten, weil du kaum nach Noten spielst. Oder andersrum: vielleicht brauchst du keine gut ausgeleuchtete Klaviatur, weil du von Noten spielend sowieso kaum auf die Klaviatur schaust 🙂
Ich verwende auch seit einiger Zeit das Pianolight und bin sehr zufrieden damit.
Ich möchte gerne noch einen Punkt ergänzen: Ja – es ist etwas schwierig, die Lampe an einem Flügel oder am E-Piano anzubringen, aber auch da funktioniert es mit etwas Geschick hinter dem Notenpult.
Bei mir steht die Lampe auch hinter dem Notenpult und beleuchtet zuverlässig.
Hallo, danke für den Input, sehr cool.
Ich hatte es noch nicht ausprobiert, aber habe mir auch schon gedacht, dass es irgendwie mit einem Flügel auch funktionieren müsste.
Werde das demnächst auch mal probieren.
Liebe Grüße, Stefan
PS: Sehr tollen Blog hast du!